Apropos Frauenvolksbegehren – was läuft bloß mit der TV-Berichterstattung schief? Teil 3

21st Century Man vom 08.04.2018 / → Teil 1, → Teil 2, → Teil 4

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Nach vorwöchigem Stand haben 570.000 StaatsbürgerInnen für das Anti-Raucher-Volksbegehren unterschrieben, 230.000 für das Frauenvolksbegehren optiert. Das muss man/frau/kind sich einmal auf der Zunge zergehen lassen. Da waren also 570.000 Leutchen auf ihren Gemeindeämtern oder an ihren digitalen Stimmabgabevorrichtungen und haben – gaaanz bestimmt in allergrößter Sorge um die Volksgesundheit – dafür votiert, dem nebelig öffentlichen Selbstzerstörungstreiben und der unerhörten fumanten Belästigung armer, unschuldiger Restaurantfachfrauen und -Männer endlich ein Ende zu setzen, und mehr als die Hälfte davon hat es nicht für wert befunden – wenn sie schon einmal dabei sind – gleich auch noch ein Hakerl für die Frauen in diesem Land zu machen.

Ah, verstehe, die waren in Sorge, die haben sich das Kleingedruckte des weiblichen Begehrs zu Gemüte geführt: Dass da der Vater Staat den Unterhalt vorschießen soll für die Kinder von alleinerziehenden Müttern – und zwar pronto – und sich den seinerseits von den Vätern zurückholen muss, anstatt die Frauen in zermürbende Rechtsstreitigkeiten zu verwickeln. Die armen Männer würden dann ja verfolgt, gepfändet gar und im schlimmsten Fall sogar eingesperrt. Schließlich kennen wir den lieben Staat ja schon ein Bisserl – der ist bei zu erbringenden Leistungen nicht gerade der schnellste und zugänglichste aber recht flott und auch ziemlich unerbittlich, wenn es vom Staatsbürger oder von der Staatsbürgerin etwas zu holen gibt, oder? Diese hinterlistigen Weiber wollen uns da wohl ein Kuckucksei mitverbraten!

Nun, genau genommen würde das grundsätzlich eigentlich recht wenig ändern, die Unterhaltsverpflichtung gibt es ja bereits jetzt, und auch jetzt schon gehen Männer dafür in den Häfn. Schaut fast so aus, als wäre da generell etwas im Hintertreffen. Ich denke allerdings, die alleinerziehenden Mammis wollen lediglich nicht mehr warten, bis das Kinderl schon fast dem Schulalter entwachsen ist und sich den Rücken krumm buckeln, dafür, dass sie dem lieben Kleinen eine anständige Versorgung zukommen lassen. Also ein gemütliches Heim, was G’scheites zum Anziehen, gesunde Ernährung, vernünftige Spielsachen, eine abwechslungsreiche Freizeitgestaltung, eine zeitgemäße pädagogische Betreung und lauter solche Sachen und nebenbei vielleicht selbst auch noch ein Bisserl leben. Na, wenn das nicht im Sinne der Volksgesundheit ist!

Aber ich versteh‘ schon, die wahrlich Progressiven kratzen sich natürlich schon am Kopf und fragen sich, was daran so fortschrittlich sein soll. Schließlich wird da den Männern ja ganz nebenbei das Recht abgesprochen selbst den häuslichen Weg einzuschlagen. Vielleicht hätte der weibliche Part ja mehr Talent und Antrieb sich in eine Karriere in der Leistungsgesellschaft zu stürzen, und der gute Vati würde lieber zu Hause bleiben und sich ums Windelnwechseln und Flascherlkochen kümmern. Oder vielleicht wollen sich die beiden das ja aufteilen. Gibt es immer nur eine Art von Selbstbestimmung? Und muss die immer ins soziale Aus führen, für wen jeweils auch immer? Wie kommt es, dass der Papa, der leibliche als Ewig-Was-Schuldigbleibender zurückbleiben können darf? Und wozu sollen das immer nur die Frauen entscheiden dürfen? Oder können die gar erst gar nicht aus? Ist leicht gar der Staat der Hinterlistige, der Sich-Vor-Der-Verantwortung-Drücker, der Schuft, der Rabenvater (wobei hier nebenbei zoologisch anzumerken ist, dass [die echten] Rabenviecher zu den fürsorglichsten Vogeleltern gehören)?

Nun ja, berechtigte Fragen vielleicht, leider kann Ihnen die beim besten Willen nicht beantworten, schließlich habe ich nicht die Erfahrung, wie das so ist, ein lebendiges Wesen als Teil meiner selbst neun Monate lang mit mir herumzutragen, dann unter erheblicher Mühsal in die Welt zu entlassen und schließlich die Hauptverantwortung dafür aufgebrummt zu bekommen und vor allem: wie sich das alles anfühlt. Fragen Sie doch einen Psychologen oder eine Psychologin, besser gleich beide, oder lesen Sie was darüber, oder noch besser: Machen Sie sich mal ein paar eigene Gedanken! Ich glaub‘ fast, da geht’s ans Eingemachte, und bedenken Sie auch noch folgendes: Wir sind im katholisch geprägten Österreich, bitt’schön, da gehen die Uhren halt offenbar ein wenig anders. Da gibt es sie womöglich noch, die Schuld und Scham und Schande. Die Fragestellung allerdings ist durchaus am Platze, vielleicht wär das ja mal was: für ein Männervolksbegehren!

Und an die (mindestens) 340.000 Neidhammel und -Innen, also die bereits oben angesprochene Differenz von den 570.000 Ach-So-Besorgten: Euch glaub‘ ich ab jetzt gar nichts mehr. Ihr seids echt grindig wie nur was. GEHT’S DOCH EINFACH SCHEISSEN! Das hilft manchmal.

AG…

Und hier wie immer die obligate Url: frauenvolksbegehren.at, zugelassen isses, jetzt ist der Innenminister am Zug die Eintragungswoche festzulegen, dann können Sie dafür stimmen (außer, Sie hätten’s bereits unterstützt, dann zählt das ja schon als Stimme) also Augen offen halten und… nur Mut!

 

Mag. Rozsenich (vormals Frau Márkos [vormals Monsieur O])

Mag. Rozsenich (vormals Frau Márkos [vormals Monsieur O])

Künstlert, schriftstellert und restauriert (zumindest laut Statistik Austria).

Mag. Rozsenich (vormals Frau Márkos [vormals Monsieur O])

Autor: Mag. Rozsenich (vormals Frau Márkos [vormals Monsieur O])

Künstlert, schriftstellert und restauriert (zumindest laut Statistik Austria).