Auf der Flut – voll gestromt!

Muckefuzz vom 14.04.2017

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Ich war dort. Sie nicht? Oh, das tut mir jetzt aber leid für Sie, denn… da haben Sie echt was versäumt. Die Rede ist von dem Konzert, was heißt Konzert, dem Ereignis des Frühlings schlechthin (oder möglicherweise gut möglich). In Linz. In der KulturArbeitPolitikUnterhaltungsschmiede der Stahlstadt. Boom!

Hauptakt (gewissermaßen): FLUT. Yeah! Vorband (was für eine Untertreibung): POWERNERD. Wow!

Ersteres war, eh klar, ein Pflichttermin – 80er Jahre-Eklektizismus vom Feinsten, wenn ich so sagen darf, und noch dazu ganz und gar fresh. Von POWERNERD (hier wäre wohl der Begriff Synkretismus angebracht, falls man/frau/kind sich was aus Stempeln macht, ist aber im Grunde dasselbe in Grün) hatte ich zuvor noch gar nichts gehört, die haben dann aber so was von konsequent gute Laune verbreitet, dass sogar DAFT PUNK neidisch werden könnten und ich glatt den Anfang vom Flut-Gig verpasst hab‘. Und es waren, was echt selten ist, alle da. Naja, alle passen wahrscheinlich nicht in die Kapu, sagen wir, es waren alle Fraktionen vertreten. Von den Cloudrap-Strizzis bis zu den echten Oldskool-Haudegen, rock’n’rollwisely speaking. Sogar notorische Störenfriede wie meiner einer wurden angeschwemmt und die liebsten und überdrehtesten Mädels, sorry, Frauen, seit Annette Humpe die Bühne verlassen hat. Definitiv die gemischteste Party-Crew, die mir seit langem untergekommen ist. Wahnsinn!

Und noch etwas ist mir aufgefallen: Es stand in der Mitte vom Beisl so etwas Seltsames, Großes, Dunkles, für das mir nur ein Wort in den Sinn kommt, das mir von einem anderen besten Linzer Lokal vertraut ist und das ich jetzt gar nicht verraten mag – aus Angst (oder in der Hoffnung), dass es sich dann gleich wieder in Luft auflöst. Ich sag nur soviel: Es handelt sich um ein Möbelstück mit vier Haxen und wird zu dem, was es ist, nämlich einmalig, mittels der Gestalten die es umringen. Tschuldigen, jetzt laufe ich schon Gefahr ein wenig abzutreiben.

Es wäre nun wohl angebracht, was über die Musi zu schreiben, das lass ich aber lieber, denn der Monsieur ist im Moment etwas schreibfaul und die knackigsten Wordraps zu den jeweiligen Veranstaltungen findet ihr eh online oder im Kapuzine, die kennen sich aus dort mit Musik und wissen, wie das gemacht gehört (dafür gibt’s heute wieder Devotionalien in Bildchenform von mir obendrauf… ;). Außerdem: Geht’s halt das nächste Mal gefälligst selber hin, gell? Eines getraue ich mir allerdings mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu behaupten: Die Herren (dass auch Damen darunter waren, wage ich aufgrund aberwitziger Diskokugelganzkörperverkleidungen des Supporting Acts und entsprechenden Alkoholpegels meinerseits nicht hundertprozentig auszuschließen) wissen ziemlich genau, was sie tun und scheißen und schenken sich gar nix. Ich mein‘, so ganz nebenbei, fast schon flapsig, mal eben ‚Auf der Flucht‘ vom seeligen Hans Hölzl anzustimmen und damit nicht baden zu gehen, da braucht einer schon Cojones für und auch Einfühlungsvermögen, um das ins 21. Jahrhundert herüberzuschaukeln. Und inmitten eines wunderbar rekonstruierten Siebziger/Achtziger/Neunzigerjahre Synthesizer-Bombast-Sound-Gemäldes einen mit Spiegelgilet geharnischten Gitarrenheroen in überlangen Soli glänzen zu lassen, und überhaupt fällt mir jetzt erst auf, dass da gar kein Gesangspart dabei war, Mann…

Ich hatte zu später Stunde noch das Vergnügen eines Plauschs mit dem Sänger von FLUT, einem ziemlich ernsthaften und charismatischen Anfangzwanziger und da war mir dann schließlich klar, woher die Power kommt: von da wo sie immer herkommt – harte Arbeit, Schmerz, Humor, Konsequenz, Hingabe – go for it to the end. Yes, Sir! Und bescheiden bleiben und smart sein und clever und nicht die Nerven wegschmeißen. Ein gewisser Stolz gepaart mit sozialer Kompetenz schadet auch nicht (um allfälliger Meuterei vorzubeugen) plus… den Spaß ja nicht vergessen! Und das ist ansteckend, das hat man deutlich spüren können, eigentlich die ganze Zeit über an diesem Freitag, allerspätestens jedoch zum Schluss, beim Smash Hit ‚Linz bei Nacht‘ (eine Tanznachbarin und ich waren uns jedenfalls lauthals einig: „Spielt’s es einfach nochmal!“). Mich hat es jedenfalls vollstens erwischt und mir das verheerend schönste Wochenende an Land eingebracht. Leider hab ich habe ich am nächsten Tag gleich komplett auf GOSPEL DATING SERVICE und MELA vergessen – what a pity (or: So what?). Wenn das textlich möglich wäre, fände ich jetzt Wolfsgeheul angebracht. Pfeif‘ drauf, ich probier’s einfach mal: HAAOOOUUUUUUUUUUUH!

Ach Gottchen

Übrigens: Wer Flut live nachholen will, muss ins benachbarte Ausland tuckern, so er/sie nicht ohnehin schon dort gelandet ist. Bei Powernerd weiß ich’s nicht, na, einfach mal startpagen – ach so, ihr habt’s ja eh alle Social Media und so Zeugs, umso besser.

 

Mag. Rozsenich (vormals Frau Márkos [vormals Monsieur O])

Mag. Rozsenich (vormals Frau Márkos [vormals Monsieur O])

Künstlert, schriftstellert und restauriert (zumindest laut Statistik Austria).

Mag. Rozsenich (vormals Frau Márkos [vormals Monsieur O])

Autor: Mag. Rozsenich (vormals Frau Márkos [vormals Monsieur O])

Künstlert, schriftstellert und restauriert (zumindest laut Statistik Austria).

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