Basics: Erdäpfelsuppe

Flashback kitchen vom 11.03.2018

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Enthält: Kartoffeln, Zwiebeln, Karotten, gelbe Rüben, Petersilienwurzeln, Knollensellerie, Lauch, Petersilie, Pflanzenöl, Kümmel, Majoranblätter, Zitrone/Apfelessig, Tafelsalz, Pfeffer, Senf (bestehend aus Senfsaat, Weingeistessig, Zucker, Salz, Aroma [?], Gewürzen [??]) und in geringen Spuren natürlich eine ganze Reihe Chemikalien, vor allem im Gemüse, von denen ohnehin kein Schwein weiß, was das alles sein soll und womöglich anrichtet. Ich verlass‘ mich da einfach auf die strengen Lebensmittelnormen innerhalb der EU.

Zutaten:

Erdäpfel (9 Stück)

Zwiebel (1 Stück)

Suppengrün (½ Karotte, ½ gelbe Rübe, ½ Peterwurzel, Knollensellerie, Lauch, Petersilie)

Kümmel (ganz)

Majoran

Essig oder Zitronensaft

Senf (scharf)

Zubereitung:

Erhitzen Sie Fett in einem mittelgroßen Topf und schwitzen Sie die kleinwürfelig geschnittene Zwiebel darin glasig an. Geben Sie ein Drittel der Erdäpfel (geschält und in grobe Stücke geschnitten) sowie Kümmel und Majoran dazu. Löschen Sie mit etwas Essig (½ Verschlusskappe) oder Zitronensaft ab und gießen Sie mit etwa 200 ml Wasser auf. Danach geben Sie einen gestrichenen Teelöffel Senf dazu, salzen und pfeffern.

Während die Erdäpfel etwa 20 Minuten lang bei mittlerer Temperatur köcheln, schneiden Sie das Suppengemüse in kleine und die restlichen Erdäpfel in fingerdicke Stücke (Sie können die Erdäpfel in Wasser zwischenlagern um Braunfärbung zu vermeiden). Wenn die erste Charge Erdäpfel weichgekocht ist, zerdrücken Sie sie mit einem Stampfer oder einer Gabel und rühren kräftig um. Nun geben Sie das Suppengemüse und etwas Wasser bei und lassen das Ganze für weitere 10 Minuten köcheln. Dann kommen die restlichen Erdäpfel dazu (abermals je nach Bedarf Wasser nachfüllen) und nach weiteren 20 Minuten Kochzeit die gehackte Petersilie.

Nehmen Sie die fertige Erdäpfelsuppe jetzt vom Herd, schmecken Sie sie bei Bedarf nochmals ab und lassen Sie sie noch einige Minuten nachziehen. Guten Appetit!

AG…

Ja ja, ich weiß, ich bin etwas spät dran mit diesem typischen Winterrezept und mir ist völlig klar, dass Sie selbst ohnehin bereits über das allerbeste Rezept für Erdäfelsuppe verfügen und ich mit meiner Interpretation dieses Klassikers der österreichischen Küche höchstwahrscheinlich voll ins Fettnäpfchen trete.

Erstens wird es aber ziemlich sicher eh noch einmal kalt und zweitens ist das hier mit voller Absicht so reduziert gehalten, schließlich habe ich Ihnen zuletzt ein veganes Rezept versprochen.

Natürlich gibt es nichts dagegen einzuwenden mit einer lichten Einbrenn zu beginnen, mit Rindsuppe oder einer anderen Bouillon aufzugießen, mit Rahm, Creme fraiche oder Schlagobers zu verfeinern, gehackte Steinpilze dazu zu geben. Aufmerksame Beobachter*innen haben sicher auch bemerkt: da fehlt mindestens eine Zehe Knoblauch – sorry, hatte gerade keinen zuhause, und ein Lorbeerblatt würde wohl nicht schaden. Sie können die Erdäpfel auch mit einem Pürierstab bzw. Mixer zerkleinern oder sonstigem Gerät für erotische Ersatzhandlungen aufschäumen, geröstete Speckwürfel über das fertige Gericht streuen. Wenn Ihnen danach ist, spricht selbstverständlich auch nichts dagegen, die edle Suppe mit geriebenen Trüffeln zu garnieren, mit Blattgold zu verzieren (derartiges war in den Achtzigern des letzten Jahrhunderts mal angesagt) und sich dabei einen runterzuholen.

Ich finde das bloß ganz einfach nicht wirklich notwendig, möglicherweise sogar überflüssig. Für die Bindung, denn es handelt sich hier unzweifelhaft um eine gebundene Suppe, sind die zerdrückten Erdäpfel völlig ausreichend. Wahre Purist*inn*en würden vermutlich auch das Suppengrün weglassen und sich ganz dem Genuss der guten Grundbirne hingeben. Nun, so hardcore muss es meiner Meinung nach nicht sein, schließlich wollen wir ja nicht trübsinnig werden. Nichtsdestotrotz ist die E-Suppe ein archaisches Gericht von beinahe schon mittelalterlicher Einfachheit, in seiner rustikalen Simplizität übertroffen vielleicht nur mehr von einem weiteren, das in dieselbe Richtung weist: gekochte Erdäpfel mit Butter und Salz.

Hm, wenn ich richtig nachgerechnet habe, war dafür beinahe eine Stunde Zubereitungszeit nötig. Das ist schon ein Bisschen viel in der heutigen Zeit. Da muss ich wohl nächstes Mal mit einem Schnellgericht aufwarten.

 

Mag. Rozsenich (vormals Frau Márkos [vormals Monsieur O])

Mag. Rozsenich (vormals Frau Márkos [vormals Monsieur O])

Künstlert, schriftstellert und restauriert (zumindest laut Statistik Austria).

Mag. Rozsenich (vormals Frau Márkos [vormals Monsieur O])

Autor: Mag. Rozsenich (vormals Frau Márkos [vormals Monsieur O])

Künstlert, schriftstellert und restauriert (zumindest laut Statistik Austria).