Blitzverriss vom 26.06.2019
The Dead Don’t Die (2019), Buch & Regie: Jim Jarmush
Anfangs war ich ja ein wenig unschlüssig, aber nach einem kurzen Gespräch mit einem meiner drei Lieblings-Barkeeper (was schon fast eine schwere Untertreibung ist) – „Hast du heute frei gehabt?“, „Ja, ausnahmsweise mal. Ich war im Kino.“, er schaut mich an, „Jim Jarmush?“, „Ja.“, „Und, was sagst?“, „Hm, ich brauch‘ ja immer ein Bissl, aber ich hab mir gedacht, der hat sich große Mühe gegeben, auf möglichst charmante Weise einen möglichst schlechten Film zu machen…“, „Was ihm nicht gelungen ist…“, „Genau :).“ – bin ich mir ziemlich sicher, dass das ein ziemlich putziger Streifen ist, und die Tilda Swinton ist bei mir mehr als rehabilitiert (was ihr hoffentlich mehr als wurscht ist).
Ach, du liebe Zeit…
Als ich übrigens nach dem Screening der grandiosen Zombie-Schmonzette einen kleinen Spaziergang machte, um das ganze fröhliche Kopfabknipsen und Eingeweidemampfen sich erst einmal setzen zu lassen, begegnete ich auf dem heimatlichen Hauptplatz einer Gruppe schwedischer Mädchen im Teenageralter, die – allesamt in identische schwarz-hellblau-gelbe Sommerkleidchen gehüllt und christliche Lieder singend – an mir vorbeispazierte. Mann, und das nicht einmal zwei Wochen nach der Segnung des heiligen Sebastian durch irgendwelche evangelikalen Vollidioten in der Wiener Stadthalle! Was blieb mir anderes übrig, als wenigstens die eine oder andere mit einem bösen Blick aus ihrer bigotten Apathie zu schrecken. Die Realität übertrifft die Fiktion doch stets bei weitem.
Kleines Zitat noch:
Ein Kuss ist der Anfang von Kannibalismus.
Georges Bataille
![Mag. Rozsenich (vormals Frau Márkos [vormals Monsieur O])](http://www.hedopunk.net/wp-content/uploads/2018/01/Monsieur_O-Kopie-150x150.jpg)
Mag. Rozsenich (vormals Frau Márkos [vormals Monsieur O])
Künstlert, schriftstellert und restauriert (zumindest laut Statistik Austria).