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Muckefuzz vom 10.05.2018

Wieder eine Möglichkeit entdeckt gelegentliche Schreibfaulheit zu überbrücken :), hier also die Top Drei meiner handverslesenen Auswahl an Musikvideos der letzten Zeit (also meiner letzten Zeit. Und alle drei in Überlänge… ist das angesagt jetzt? Hm…):

King Gizzard & The Lizard Wizard – Rattlesnake (Official Video) – 2016 – Kreation: Jason Galea

Jean Grae & Quelle Chris – „Gold Purple Orange“ | Official Video – 2018 – Regie: Jean Grae

KREISKY – EIN BRAVES PFERD – 2018 – Regie: Kreisky

Geil, oder?

AG…

… ’tschuldigen, sagen wir Top Vier, das hier ist einfach auch zu gut (und seit wann wollen eigentlich alle so aussehen wie ihre eigenen Eltern? Oder eher so wie meine. Hm…):

VIECH – Ich hab viele Fehler gemacht – 2018 – Konzept & Regie: Paul Plut, Christoph Lederhilger, Gerfried Guggi

 

Ok, also

Allseitig vom 6.5.’18

da haben die in Trier/Deutschland eine Karl-Marx-Skulptur aufgestellt.

Das ist also der Aufreger jetzt, oder was?

Da haben die jetzt also ein mittelmäßiges bildhauerisches Konterfei eines Wirtschaftswissenschaftlers und Philosophen enthüllt. Und weiter? Könnte auch ein/e anderer Wissenschaftler*in sein, Gallileo Galilei oder Curie oder Einstein oder Freud, was wei?ß ich, so bsoffen wie ich jetzt schon bin, um 06:04, So.

Ok, das haben die Chinesen bezahlt. Und? Ich mein, da ist ein Bisserl Kohle daheim bei denen grad, würd ich meinen. Und? Jetzt scheißt‘as euch an, oder was?

Mann!

KARL MARX

Hu, hu!

AG…

Nachtrag, So, 14:10, wieder nüchtern: Okay, okay, ich bin ganz brav und relativier‘ das alles selbstverständlich wieder. Wie schändlich und überaus bedenklich, dass der autokratische Staat China sich da in Deutschland wichtig macht! Wo die doch gerade den Neoliberalismus unter pseudokommunistisch präsidiale Herrschaft gestellt haben, die schlimmen China-Menschen. Und was für ein Zufall, dass die Daimler AG ihre futuristischen Elektroautos da drüben produziert! Und wie naiv und deppert von der Trierer Stadtverwaltung, sich lieber auf die fernöstlichen Spendierhosen zu verlassen als sich dazu durchzuringen und aufzuraffen, eine/n ihrer Töchter/Söhne sich künstlerisch betätigen zu lassen (so ein altvaterisches Mandl hätten die wohl auch hinbekommen) oder zumindest mal z.B. Herrn Meese eine E-Mail zu schicken, damit der sich etwas einfallen lässt! Na, wenn das mal kein Danaergeschenk ist ;). Oh, du böse, böse Welt! :).

Ich darf jedenfalls in diesem Zusammenhang auf das Werk des Linzer Künstlers Hannes Langeder hinweisen, das mir als eine etwas zeitgemäßere Form der Marx-Huldigung erscheint und Ihnen die Url dazu posten: http://han-lan.com, dort finden Sie unter dem Link KARL MARX LIGHT ein paar Fotos seiner leichtgewichtigen Monumentalplastik des Revolutionsvordenkers. Also, liebe Trierer, das nächste mal ruft’s einfach den Hannes an, der macht euch dann schon was Nettes.

Ach ja, und hier noch ein anderer Link, da gab es ja schon mal was in Trier, das war in der Tat etwas origineller als die dröge Denkmalsenthüllung gestern, und die Dinger kann man/frau/kind sogar im Webshop kaufen, viel Spaß:

https://www.ottmar-hoerl.de/de/projekte/2013/2013_1_Karl_Marx.php

 

Steel City meets Sleaford Mods

Muckefuzz vom 03.05.2018

Sleaford Mods, Support: Muscle Barbie, No Waves, Posthof Linz am 29.04.2018

Hier die kleine Anleitung zu einer gelungenen Sleaford Mods-Sause: Am besten sind Sie ein abgewrackter Endvierziger mit ständig Liebes- oder sonstigem Kummer, lädierten Bandscheiben und ohne einen Cent am Konto. Sie haben nicht endlos viele Freunde, dafür aber einige wenige wirklich gute. Sie werden von einer dieser barmherzigen Seelen auf das Konzert im Posthof eingeladen. Sie hatten den Chelsea-Gig verpasst und den richtigen Riecher, dass das im Flex nicht so richtig gut – nicht so wirklich richtig gut – werden kann, und die Geduld abzuwarten, bis die Gentlemen aus Nottingham sich endlich in Ihre Heimatstadt verirren. Das müsste doch in gewisser Hinsicht ein Heimspiel werden.

Sie beschließen Ihre Kamera daheim zu lassen, kratzen Ihr letztes Kleingeld zusammen, holen ihre Begleiterin und Sponsorin zeitig von zu Hause ab und trinken in der Küche Ihr erstes Bier (wichtig!). Es ist ein warmer Frühlingstag (cool!). Sie machen sich gemeinsam auf den Weg ins Linzer Industrieviertel und beschließen den 46er zu nehmen. Dazu durchqueren Sie den übervollen Volksgarten, lassen dabei den Blick über die zahlreichen Freiluftschachspieler und spielenden Kinder schweifen und schätzen den Migrant*inn*enanteil auf etwa 99 Prozent, was Ihnen einen Grinser auf’s Antlitz zaubert. Sie verpassen den Bus. Sie nehmen also den 45er, der Sie zwar nicht direkt zum Veranstaltungsort bringt, Ihnen aber einen kleinen Spaziergang durch das Industrieviertel beschert. Sie steigen aus und genießen die wunderbare Aussicht auf die Stahlstadtkulisse, vorbei an Bahngleisen, Industrieanlagen, gewerblichen Gebäuden, Lagerhallen und wucherndem Unkraut. Sie kommen am Posthof an und sind jetzt in guter Stimmung.

Ihre Begleiterin holt die reservierten Karten an der Kasse ab und bemerkt, dass sie vor lauter Wischen am Smartphone versehentlich den Zahlencode gelöscht hat, der sie zur Entgegennahme der (bereits bezahlten!) Tickets berechtigt. Sie schildert das Problem und gibt ihren Namen an. Die Kassierin ist unglaublich relaxed, fragt kurz nach, tippt irgendetwas in den Computer ein und händigt die Tickets mit ausgesuchter Freundlichkeit aus. Sie fühlen sich augenblicklich zu Hause.

Sie begeben sich zur Grünanlage, finden eine kleine, sonnenbeschienene Treppe aus mit Edelrost überzogenem Stahlblech, nehmen darauf Platz und genießen Ihr zweites Bier (sehr wichtig! Immer brav nachfüllen) und den beschaulichen Sonnenuntergang. Sie treffen am Eingang ein paar Freunde und Bekannte und stellen fest, dass überhaupt alles da zu sein scheint, was Rang und Namen hat in der Industriestadt. Die Vorband fängt an zu spielen, Sie sind nicht ganz sicher, was Sie da gerade hören und einigen sich mit Ihrer Begleiterin darauf, dass sich der Sound wohl so als eklektischer, darker Synthpop-Surf-Rockabilly beschreiben ließe. Ihnen gefällt, was Sie hören. Sie genehmigen sich einige Nummern dieser grundsoliden und sympathischen Band und noch ein Bier (nicht nachlassen! Auch als passionierter Rotweintrinker ist der Gerstensaft für Sie heute die einzig richtige Wahl). Ihre Begleiterin macht Sie auf die junge Schlagzeugerin aufmerksam, ein Musiker hatte die Sicht auf sie verdeckt. Sie äußern sich bewundernd ob der engagierten und akkuraten Spielweise.

Sie gehen nach dem Auftritt wieder nach draußen – der laue Frühlingsabend ist einfach zu verlockend – und quatschen mit noch mehr Leuten. Sie sind jetzt schon mehr als gut gelaunt. Sie versäumen die zweite Vorband, vernehmen aber durch die offene Eingangstür, dass auch diese eine gute Figur macht. Zu bereits nächtlicher Stunde bemerkt Ihre aufmerksame Begleiterin die ersten Takte Sleaford Mods und Sie machen sich eilig auf den Weg in den Saal.

Da stehen sie also, die beiden Herren aus Nottz. Der Anblick ist exakt derselbe wie auf Youtube nur ohne Youtube dazwischen. Sie brauchen einen Moment um die Situation tatsächlich zu realisieren. Wow! Ein Stapel aus drei Bierkisten, darauf ein mit Stickern übersäter Laptop, dahinter Andrew Fearn mit einer Zipfer-Dose in der Hand, einem Grinser im Gesicht und im Takt der Musik mitwippend, vorne Jason Williamson mit dem Mikro in seiner Rechten, der Fontänen von Spuckenebel in den fast leeren, schwarzen Bühnenraum brüllt. That’s it. Wahnsinn! Sie sind jetzt bereits glücklich. Das Publikum ist so gemischt wie nur erdenklich möglich und geht altersmäßig schätzungsweise von 16 bis 76. Gespielt wird dann eigentlich eh alles von ‚TCR‘ über ‚BHS‘ bis hin zu ‚Jobseeker‘, ‚Tied Up In Nottz‘ , ‚Jolly F*cker‘, ‚Fizzy‘, ‚Tweet Tweet Tweet‘ u.s.w., das volle Programm, nebst einiger weniger bekannter aber nicht minder genialer Tracks. Von den Hits gefehlt hat eigentlich nur das (trotz des dreisten Samples oder gerade deswegen) wunderbar hypnotische Stück ‚Chop Chop Chop‘ – das ist allerdings dermaßen derb aggressiv und politisch unkorrekt, dass ich durchaus Verständnis dafür habe das live nicht riskieren zu wollen – und das unpackbar strenge ‚I Can Tell‘, aber das wiederum ist womöglich eher so eine persönliche Präferenz von mir und faktisch mein Einstieg ins Sleaford Mods-Universum, mein Erweckungserlebnis, könnte man/frau/kind im wörtlichen Sinn sagen.

Das hatte sich in etwa so zugetragen: Ich kam vor nicht ganz zwei Jahren sturzbetrunken nach Hause, wie gewöhnlich damals, konnte wie üblich nicht einschlafen und ließ als Schlummerhilfe ganz leise das Radio laufen. Um fünf oder sechs Uhr früh schreckte ich plötzlich aus dem Schlaf und vernahm das besagte Musikstück. Was in aller Welt ist das denn? Ich notierte, was den Worten des FM4-Moderators zu entnehmen war auf einen Zettel und schlief wieder ein. Am nächsten Tag begann ich dann zu recherchieren und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, bis heute.

Und ich bin beileibe nicht der Einzige. „Wir haben eine Bühnenshow und Jason hat eine Bierkiste. Toll. Wir sind erledigt.“, meint Neil Barnes vom britischen Elektronik-Duo Leftfield in der sehenswerten Doku Bunch of Kunst, und der Godfather des Punk Iggy Pop bezeichnet sie gar als die „zweifellos, absolut, definitiv beste Rock-’n‘-Roll-Band der Welt“. Was will man nach so einem Adelsprädikat überhaupt noch erreichen? Da kann man ja im Grunde gleich auf den Einzug in die Rock-’n‘-Roll-Hall-of-Fame pfeifen, oder? Wenn Sie mal in schlechter Stimmung sein sollten, kann ich Ihnen nur empfehlen sich durch die zahlreichen Interviews, ob in Video- oder Textform, zu klicken. Denn die beiden Herren sind nicht nur Ausnahme-Künstler sondern überhaupt ziemlich kompromisslos und dabei so angenehm unprätentiös, dass man/frau/kind sie einfach mögen muss. Oder haben Sie schon mal gehört, dass jemand aus der Labour Party rausgeschmissen wird – wegen ungebührlichen Betragens bzw. im verbrämten Originalsprech: wegen „online abuse“ (Herr Williamson hatte in einem Tweet seinem Unmut über einen Parteifunktionär spontan und ohne Umschweife Ausdruck verliehen, um es einmal so zu formulieren)?

Zurück zum Rezept für einen feinen Sleaford Mods-Abend: Ihre Begleiterin hat für Bier-Nachschub gesorgt (Sie brauchen das einfach. Nicht um betrunken zu werden – wo denken Sie hin – sondern um ordentlich zu schwitzen), der Saal ist nach ein paar Nummern schon gut aufgeheizt und einige im Publikum sind schon am Shaken. Nahezu jeder Track ist besser als der vorhergehende und Mr. Williamson liefert seine Performance mit einer Perfektion und offensichtlichen Freude an der Sache ab, die ihresgleichen sucht. Beschreiben lässt sich seine Bühnenpräsenz ohnehin kaum. Nur so viel: Auf der Bühne steht ein Ventilator, der exakt auf den Sänger ausgerichtet ist, wohl um dessen Überhitzung vorzubeugen (und glauben Sie mir, Herr Williamson hat wirklich den Eindruck erweckt, als hätte er die Kühlung nötig). Sollten Sie noch nicht das Vergnügen gehabt haben, dann klicken Sie sich einfach durch die zahlreichen im Netz vorrätigen Live-Videos, und Sie bekommen zumindest einen vagen Vorgeschmack auf das, was Sie auf einer Show der Sleaford Mods erwartet. Weiter im Text:

Jetzt sind Sie mit Bierholen dran. Nach einer geschätzten ganzen oder einer gefühlten halben Stunde hören die beiden einfach abrupt auf und gehen von der Bühne. Der Applaus ist erwartungsgemäß heftig, die Herren lassen sich auch nicht lange bitten, und die Zugabe fällt dann überaus großzügig aus. Mr. Williamson betritt die Bühne jetzt mit einem weißen Frottee-Handtuch über dem Kopf, das ihm dann effektvoll in der Bühnenmitte vom Kopf rutscht. Die Haare werden gewissenhaft in die Stirn gestrichen, bis der Reindl-Haarschnitt wieder sitzt, dann wird weiter in geschliffen ungeschliffenen Versen ins Mikrofon geschimpft. Im breitestem East-Midlands-Dialekt. Ihre Begleiterin, mit der Sie das Konzert bis jetzt unmittelbar vor der Bühne verbracht haben, schlägt jetzt vor sich in die Mitte des Saals zu begeben. Dort ist der Sound am besten. Sie folgen ihr und genießen den Rest des Konzerts in bester Klangqualität.

Sie sind überglücklich, fühlen sich seit langem wieder einmal als Mensch und würden am liebsten noch drei Stunden zur Musik der Sleaford Mods abtanzen. Sie gehen nicht gleich nach Hause sondern hängen lieber noch in der warmen Frühlingsluft ab, trinken gemütlich Ihr Bier aus. Sie unterhalten sich mit zwei Dudes, die extra aus Wien angereist sind, um das Konzert zu sehen, obwohl sie bereits auf den anderen beiden Österreich-Gigs der Nottinghamer waren. Sie bemerken, dass Mr. Fearn ebenfalls vor dem Eingang steht und sich ein Bisschen mit den Leuten unterhält. Die Stimmung unter den Konzertbesuchern könnte nicht besser sein, und es ist nicht der geringste Funke von Aggressivität zu bemerken. Sie wollen noch die beiden Leergebinde zurückbringen, treffen im Kassenraum Andrew Fearn (schon leicht angeheitert) und machen ihm (schon leicht angeheitert) ein ehrlich gemeintes und viel zu überschwängliches Kompliment. Sie wechseln ein paar Worte, Herr Fearn unterhält sich aber ohnehin lieber mit Ihrer Begleiterin, was Ihnen die Gelegenheit gibt die Becher gerade noch rechtzeitig ins Lokal zurückzubringen, bevor endgültig geschlossen wird. Ein freundlicher Mitarbeiter weist Sie an den seitlichen Ausgang zu benutzen, da er bereits alle anderen Türen dicht gemacht hat. Sie verlassen als letzter Gast die Bude. Draußen ist es noch immer angenehm warm.

Die Herren aus Wien beschließen ein Taxi ins Zentrum zu nehmen und bieten Ihnen die freien Plätze an. Sie nehmen dankend an. Sie gehen alle gemeinsam zu einem Würstelstand und werden auf noch ein Bier eingeladen. Sie unterhalten sich über Gott und die Welt. Sie gehen rüber zum OK, fahren mit dem Lift zum Mediendeck hinauf und finden dort eine gelangweilte Truppe vor. Sie verlassen das Mediendeck augenblicklich wieder und machen sich mit ihrer Begleiterin über die miese Stimmung drinnen lustig, vor allem über den erbärmlichen Geruch nach muffigem Turnsaal und stinkenden Füßen. Sie verbringen noch ein Bisschen Zeit auf dem OK-Platz, bringen Ihre Begleiterin wohlbehalten nach Hause und gehen dann selbst heim schlafen.

Am nächsten Tag wachen Sie ohne Kater auf und beginnen nach einem kleinen Frühstück damit diesen Beitrag zu schreiben. Sie bedanken sich bei Ihrer Begleiterin und Sponsorin per SMS für den schönen Abend. Sie meldet sich einige Zeit später und sagt Ihnen zu die Handy-Aufnahmen, die Sie beide vom Konzert gemacht haben, zu schicken. Sie gehen auch Ihr eigenes Handy durch und finden folgenden Satz, den Sie am Vortag eingetippt haben – in Anlehnung an und Reflexion über Sigmund Freuds Todestrieb (oder dessen Widerlegung durch Wilhelm Reich oder Verteidigung durch Jacques Lacan oder an Lacan angeschlossenes Postulat Slavoj Žižeks oder was zur Hölle auch immer):

‚Welchen vernünftigen Grund für das gelegentliche Streben nach Entgrenzung hätte der Mensch, wenn nicht den, mit seinem unvermeidlichen Tod sich anzufreunden?‘

Ein Bisserl hochtrabend vielleicht, zugegeben, aber fragen wird man ja wohl noch dürfen.

AG…

Pics by Niq (thanks for sharing) & MxO, remixed by MxO

 

Happy Birthday, Kleines… & Good Bye! Teil 2

Allseitig vom 30.04.2018 / → Teil 1

Was für eine miese Woche, total zum Sch… zum Schmeißen! Und ich hatte mir das so schön ausgemalt. Sie als geschichtsinteressierte Leser*innen wissen ja bereits, von wem das Kinderfoto stammt, und ich als fremden Kulturen Aufgeschlossener dachte mir, das wird ganz simpel. Ich kralle mir ein Bic-Feuerzeug und fackel dat Ding einfach ab. Dann warte ich, bis das Konterfei sich in kleine Aschefitzelchen verzehrt und die entschweben dann sanft gen Himmel. Auf dass die gequälte Seele, die darin eingefangen ist, in die ewigen Jagdgründe sich schleichen kann.

Ich habe dann aber doch sicherheitshalber meinen guatemaltekischen House-Buddy aus Long Island zu Rate gezogen. Der hat mich nur ausgelacht! Animismus? Das kann ich vergessen, hat der gemeint. Seit alle ein Smartphone mit 10-Megapixel-Dual-Kamera haben, interessiert das überhaupt niemanden mehr. Nicht einmal mehr den ärgsten tungusischen Hardcore-Schamanen. Da solle ich es doch lieber mit Zeitreisen versuchen und das Balg einfach abkrageln.

Puh, da stand ich also. Bleibt nur mehr der Zeilinger, dacht‘ ich mir. Der war dann auch gar nicht so schwer zu erwischen, wie ich befürchtet hatte. Über die Uni Wien kriegt man das schon raus, wie man den beim Wirten abpasst. Und was bekomm‘ ich dann vom Herrn Professor zu hören? Er habe doch an der Quantenteleportation geforscht, das sei schließlich ein anderes Paar Schuhe, lacht mich der aus, außerdem solle ich das nicht so wörtlich nehmen und überhaupt: Zeitreisen – har, har – wenn schon, dann sei doch jetzt Quantenkryptografie der heiße Scheiß. Ich möge doch erst einmal einen Grundkurs in Physik an der Volkshochschule ins Auge fassen, macht sich der über mich lustig und erzählt mir irgendwas von maximal verschränkten Zuständen, und dann kritzelt der wie an’tschechert irgendwelche unverständlichen Vektoren auf die mit Erdäpfelkas versaute Papierserviette.

Ich war echt verzweifelt und auch ein Bisschen ungehalten, ging es doch um ein so hehres Ziel wie die Errettung der Welt vor dem Erzübel, da könnte man doch von einem Nobelpreisträger erwarten, dass der sich ein Bisschen mehr Mühe gibt, als bloß auf einen Mega-Vertrag mit irgendsoeinem Telekom-Riesen zu spekulieren um beknackte E-Mails zu verschlüsseln. Schließlich würde ich mich doch höchstpersönlich und todesmutig zur Verfügung stellen für diese äußerst fragwürdigen Experimente Einsteinscher nichtlokaler spukhafter Fernwirkung – wie das schon klingt – und überhaupt sei er bei allem Respekt für seine Leistungen ein Dampfplauderer, was mir wiederum eine spontane Getränkedusche von professoraler Seite einbrachte. Schade um den guten Most (und mein bestes Hemd). Tja, sieht so aus, als müsste ich Sie heute enttäuschen.

Ach, und ich hatte mir das schon so nett vorgestellt. Den Kindsmord hätt’s dazu nicht einmal gebraucht, ich hätte einfach wie der Marty McFly mit dem DeLorean ein Sprüngerl ins Braunau von 1890 gemacht, das Binkerl g’schnappt, schnell zurück in etwas lichtere Zeiten (vielleicht nicht gerade 2018), gleich einmal ein g’scheites Aptamil-Flascherl hergerichtet, dann wär‘ das schon gegangen. Einfach ordentlich mit Hipp-Gläsern und Kipferln aufpäppeln den kleinen Scheitelträger und viele bunte Pixie-Bücheln vorlesen und, wenn er alt genug ist, mit ausreichend Bravo- und Pornoheftln versorgen, und später dann ab mit ihm auf die Kunstuni. Gar so übel waren doch seine Postkarten auch wieder nicht, und jetzt gibt es doch schließlich Photoshop und Improtheater und Facebook und Heidi Klum und Pornhub und Veggie-Burger und all so was, da wäre er schon auf andere Gedanken gekommen, der kleine Scheißer… hoppala, mir scheint, das entwickelt sich schon wieder in die verkehrte Richtung.

Sei’s drum, immerhin tröstlich ist, dass das wahrscheinlich sowieso alles nichts gebracht hätte. Um 1900 herum gab es vermutlich so viele dissoziativ gestörte, hysterische, zönästhetische, bazillophobe, koprophile (was alles nicht bewiesen ist, bitteschön), narzisstische, megalomane, paranoide (davon können wir doch eher ausgehen), xenophobe, antisemitische (das müssen wir wohl als gesichert erachten) Opfer (oder sagen wir: Prügelknaben) wie den Schicklgruaba-Buam, da hätten die wohl auch einen anderen schreierten Dolm aufgetan. Gab ja eh mehr als genug davon, die’s zu was gebracht haben, sind ja auch noch immer nicht ganz ausgestorben.

Ja mei… ich könnte da posthum, hab ich gedacht, was drehen und wenden, jetzt steh‘ ich da vor Ihnen, werte Leserschaft, mit leeren Händen. Da kann ich nur mehr um Nachsicht bitten und Ihnen demütig ein kleines Video kredenzen, es gibt ja schließlich auch Youtube (und ich weiß jetzt endlich, wofür das gut ist).

AG…

 

Happy Birthday, Kleines… & Good Bye!

Allseitig vom 20.04.2018 / → Teil 2

Heute habe ich leider sehr wenig Zeit, möchte Ihnen aber trotzdem noch eine Kllleinigkeit posten, ich mach’s diesmal wirklich kurz. Das folgende Foto wurde vor sehr langer Zeit aufgenommen, und die abgebildete Person ist auch schon lange tot. Ich weiß, Tote sollte man/frau/kind ruhen lassen, so heißt es jedenfalls. In diesem Fall kann aber davon ohnehin nicht die Rede sein und diese Figur soll, zumindest was mich betrifft, schließlich in 10 Tagen wieder von der Bühne abtreten.

Dachte mir, ich versuch’s mal mit Schamanismus, ist ja eh schon einerlei im Land der Energetiker#innen. Hilft’s nix, so schadt’s nix. Eine gute Woche lang sollten wir das Buzerl schon aushalten können, dann soll es wieder von uns scheiden dürfen, was mich betrifft für immer. Ich plane seine rituelle Auslöschung. Die Zeit bis dahin ist ein wenig knapp, mal sehen, ob’s hinhaut. Ich hoffe es jedenfalls. Sollte ich selbst bis dahin das Zeitliche segnen, man weiß ja nie ob einem ein Stein auf den Schädel fällt, dann betrachten Sie diese Post als gegenstandslos oder sagen wir für alle Fälle einfach: Am 30. April 2018 möge der kleine Quälgeist ruhen – für immer!

Muss jedenfalls sagen: selten so ein herziges Baby gesehen. Verzagt schaut es drein, über die eine Wange scheinen ihm ein paar Tränen gelaufen zu sein, hat sich vielleicht gefürchtet vor der Kamera. Das waren damals noch ziemlich große Kästen. Oder vielleicht wollte es nicht alleine da sitzen ohne seine Mutter oder seinen kramperten Vater. Wir werden’s wohl nie erfahren.

AG…

(zum Vergrößern ins Bild klicken [gilt heute nur für kleine Bildschirmchen])

Bildquelle: Wikipedia, gemeinfrei (public domain)

 

Facebook goes gen Italien, höchste Zeit!

21st Century Man vom 17.04.2018 / → Teil 2

Was ich stets als Privileg empfunden habe und als unglaublich entspannend, war nicht Facebook-Mitglied zu sein. Das war immer lustig mit Leuten darüber zu sprechen und wie emotional die dabei wurden. Was? Wieso? Wie willst du denn ohne? Und wehe, ich fing vielleicht auch noch an ein wenig zu lästern, das ging ab und an schon fast ein wenig in Richtung kopfschüttelndes Mobbing gegen den Verweigerer. Einmal hielt mir jemand in einer Bar eine regelrechte Standpauke, das lief in etwa so ab und es braucht auch noch eine kleine Vorgeschichte dazu:

Ich habe diesen Blog ja aus sehr persönlichen Gründen begonnen, dann nach und nach aber Gefallen daran gefunden zu schreiben. Keine Ahnung, was da ist. ‚Language Is A Virus From Outer Space‘ hat die US-amerikanische Künstlerin Laurie Anderson vor einer halben Ewigkeit einmal getextet. Ich glaube, in meiner Vorstellung trifft es das doppelt und dreifach. Vom Beginn an hat mir für meine Schreibkrankheit allerdings eine liebe Freundin angeraten, ich solle eifrig für Verbreitung sorgen.

Ich wäre selbst gar nicht darauf gekommen, mir war das völlig egal, irgendwie hat man ja auch so ein fiktives Publikum im Kopf, und man ist ja eher schüchtern als Frischinfizierter, aber ich nahm mir ihren Rat zu Herzen und distribuierte, wenn auch nicht gerade sehr eifrig. Und hedopunk-stylie, sprich: die Adresse der Website auf kleine Zettel geschrieben und gelegentlich Leuten in die Hand gedrückt, manchmal Freunden, manchmal Wildfremden, die ich beim Ausgehen traf. Das war immer ganz lustig und wurde vielleicht ab und an belustigt oder überrascht aber durchwegs positiv aufgenommen. Mit der Zeit hatte ich dann schon so einen gewissen Blick dafür bekommen, wen ich in einem Lokal mit meinem bekritzelten Papierschnipsel beglücken konnte.

Einmal jedoch, ich war schon recht gut illuminiert, erspäte ich auf einer Tanzveranstaltung eine potenzielle Leserin, die mir irgendwie ins Auge stach. Sie war sehr damenhaft gekleidet – weiße Bluse, schwarzer Rock, Jäckchen, leicht toupiertes, rotes Haar – und ich hätte schwören können, das steckte ein Mann darunter. Einerseits bringt mich das immer noch in selige und amüsante Verwirrung, andererseits erinnerte sie mich sehr stark an einen alten Freund, dem ich nach Jahrzehnten, in denen wir keinen Kontakt hatten, in der Straßenbahn begegnete. Der hatte es vorgezogen sein Geschlecht zu wechseln – oder Gender, wer weiß das schon so genau – und sah ein kleines Bisschen wie seine eigene Oma aus – transentechnisch einfach großartig. Wir begrüßten uns dann recht sittsam, fast ein wenig schüchtern und sehr diskret und talkten ein Bisschen small in der Bim. Ich muss in solchen Situationen immer an den seligen und göttlichen Divine denken, na ja, für seine Assoziationen kann man schließlich nichts. Die angesprochene Dame im Lokal hatte also gewisse Vorschusslorbeeren und ich reichte ihr mein Hedopunk-Zetterl.

Die Reaktion war überraschend heftig und das aus Gründen, die für mich bis heute im Dunkeln liegen. Also das gehe doch gar nicht. Ein Blog auf einer normalen Website. Und die Internetadresse auf einem Zettel. Aus Papier. Und du bist nicht bei einer Social-Media-Plattform? Das kann doch nicht sein! So geht das wirklich nicht! Meine Einwände, und das waren durchaus konkrete und höflich vorgebracht, wurden einfach weggewischt. Ich müsse mir meinen Erfolg doch abholen, und das gehe heutzutage nur mit Social-Media. Da gäbe es doch eh so eine große Auswahl, wobei, Facebook sei einfach die beste Wahl. Ich könne doch nicht als Geheimagent da so vor mich hin agitieren. Das wurde immer phantasievoller und abstruser, und dabei hatte die Dame noch keine einzige Zeile meines Blogs gelesen (wobei es das, denke ich, ohnehin eher verschlimmert hätte). Immerhin hatte ich bei der Plauderei die Gelegenheit die Dame aus der Nähe zu betrachten, revidierte meine ursprüngliche Annahme und war jetzt eher der Meinung es handelte sich um eine Frau mittleren Alters, die wie ein als Frau verkleideter Mann aussah, was mich jetzt noch mehr verwirrte. Mein Erfolgserlebnis des Abends war jedenfalls, dass mein Zettel schließlich doch in ihrer Damenhandtasche landete.

Facebook ist für mich allerdings seither nach wie vor völlig uninteressant geblieben. Zumindest als Medium für mich selbst, in der medialen Diskussion und Berichterstattung natürlich ganz und gar nicht. Es handelt sich dabei ja mittlerweile sowohl um einen gigantischen Kriminalfall als auch um eine unerhörte Polit- und Justizaffäre. Am Beginn des Jahres habe ich dann doch einen kleinen Test gemacht. Ich habe Facebook ja immer für eine verbrunzte Scheißplattform gehalten und tue das noch immer, aber man soll ja nichts unversucht lassen. Nicht zuletzt für Sie, geschätzte Leserinnen und Leser. Also habe ich ein FB-Account erstellt. Das Interessante war für mich gleich der Einstieg. Facebook hat mir da zur Begrüßung eine Liste von Personen ausgeworfen, die meine Freunde werden könnten. Von den 50 vorgeschlagenen Leuten kenne ich etwa die Hälfte, manche sind sogar mit mir verwandt und einige sind tatsächlich Freunde von mir. Woher weiß Big Data das? Ich war doch zuvor dort niemals Kundschaft, oder? Vor allem, was ist mit den anderen, die ich nicht kenne? Mir hat es jedenfalls gereicht, meine Vorbehalte nur verstärkt und ich habe nach einigem Suchen den Löschknopf gefunden und mein FB-Konto wieder geschlossen. Die Durchführung der Löschung dauert dann halt zwei Wochen, klappt aber, wenn man nicht weich wird, und es stellt sich dann innerhalb kurzer Zeit eine spürbare Erleichterung ein.

Letzten Sonntag hat mich Herr Ostermayer dann wieder auf Facebook gebracht, ich gebe jetzt einfach seine Einleitung zur Radiosendung ‚Im Sumpf‘ wieder, dann erspare ich mir lange Erklärungen:

„Morgen, verehrte Sumpf-Gemeinde, feiern wir den Tag der Schamteile – Genitals Day, wie wir Amis dazu sagen würden, wenn wir Amis wären. Morgen, Punkt 10 Uhr Vormittag sollten alle Menschen, die von Facebooks Politik der Kunstzensur angepisst sind, Fotos, Bilder und Zeichnungen von Penissen und Vulvas auf ihre Facebook-Seite stellen, am besten freilich Meisterwerke der Kunstgeschichte. Einen flötenblasenden griechischen Pan etwa, mit einer zweiten Flöte in der Leibesmitte, oder Michelangelos David-Statue mit dem schon beängstigend kleinen Zumpferl, oder Gustave Courbets behaarte Scham als Ursprung der Welt. Allerhöchste Kulturgüter allesamt, die Facebook gnadenlos zensuriert. Weitaus toleranter gibt sich die Konzernmoral, wenn es um Sexismus, Rassismus, Homophobie, NS-Verherrlichung und sonstige Meisterwerke der Unmenschlichkeit geht. Die widerwertigste Hetze, die ekelhafteste Verhöhnung steht unter dem Schutz der freien Meinungsäußerung. #Zuckerpussy, #Zuckerdick (oder #suckapussy, #suckadick?, Anm.)! Abermillionen Geschlechtsteile können nicht irren. Setzen wir mit Muschis und Pimmeln ein Zeichen! Facebook soll zugemüllt werden mit dem Natürlichsten, was diese bigotten Heuchler für obszön befinden – freilich keine Pornos, nicht einmal einen braven Geschlechtsakt, nur entblößte Schamteile, wie Gott sie schuf. Oder Botticelli oder Buonarotti, Caravaggio, Rubens, Cranach, Manet, Matisse, Egon Schiele, Man Ray, Günter Brus, Niki de Saint Phalle, Charlotte Moorman, Yoko Ono, Maria Lassnig, Valie Export, Elke Krystufek und so weiter und so fort. Machen wir aus Facebook eine gigantische Galerie der Glieder und Scheiden, kulturgeschichtlich abgesegnet, Prädikat wertvoll und jugendfrei ab 6! Denn nichts ist weniger anstößig als unsere Scham. Morgen Montag ist der Tag der Schamteile. Teilen wir sie, in Gottes Nam‘!“

Schöner kann man’s wirklich nicht sagen. Ich hoffe, der Herr O. verklagt mich jetzt nicht wegen des geschändeten Urheberrechts oder sein Sender, aber es würde dann auch einem treuen Mitglied seiner Gemeinde arg mitspielen, fast schon einem Familienmitglied. Um wieviel trister wären die Achtzigerjahre in der Provinz für mich verlaufen, wenn ich nicht als pubertierender Knabe in der ‚Musicbox‘ seiner damals schon sonoren Stimme lauschen hätte können und der seines leider verstorbenen Kollegen, Gott hab ihn selig, Werner Geier? Da gab es noch kein FM4, und Ö3 war zwar weniger schlimm als jetzt, nehme ich an, aber doch schlimm genug. Dass aus mir trotzdem nichts Gescheites g’worden ist, Onkel Fritz, kann doch wohl nur mehr an der bösen Welt da draußen liegen, also bitte sei gnädig!

Was den Aufruf betrifft, na, da kann man doch nur der Aufforderung zur hochanständigen, genitalen Agitation folgen, das ist doch beinahe Ehrensache! Deswegen gibt es hier sogleich einmal das Werk des japanischen Großmeisters Katsushika Hokusai ‚Der Traum der Fischersfrau‘, und ich muss mich ja hier nicht auf die solitäre Darstellung der Gemächte beschränken, also darf es auch ein wenig schlüpfrig werden und ich Ihnen meinen Versuch einer deutschen Erstübersetzung des Textes dieser maritimen Shunga-Grafik aus dem 19. Jahrhundert gleich mitposten, den Beitrag gibt es bis jetzt in der deutschsprachigen Wiki noch nicht.

(zum Vergrößern ins Bild klicken)

Bildquelle: Wikipedia, gemeinfrei (public domain), Katsushika Hokusai, Tako to amaDer Traum der Fischersfrau oder auch Muscheltaucherin und Oktopus oder auch Muscheltaucherin und zwei Kraken

GROSSER OKTOPUS: So lange habe ich im Verborgenen auf dich gewartet, und endlich habe ich dich? Was für eine feine Muschi! Es könnte nicht köstlicher sein! Schlürf, Schlürf… Zuzl, Zuzl, Zuzl… Ich werde dich in den Drachenpalast führen, nachdem du bedient worden bist.

FRAU: Verdammter Oktopus! Ah, ah, du langst an meine Zervix! Ich kann nicht atmen! Oh, ich komme, deine Saugnäpfe… oh, deine Saugnäpfe… oh, was du damit anstellst! Oh ja, oh ja… Ich bin noch nie so… aaah, aaah… von Kraken… mmm… gut, gut… ja… da… Schlürf, Schlürf, Schlürf…

GROSSER OKTOPUS: Wie fühlt sich das an von acht Armen aufgegeilt zu werden? Da, du bist so erregt und völlig nass.

FRAU: Oh, es kitzelt, und ich verliere die Kontrolle über meinen Unterleib. Ich verliere die Kontrolle! Ich komme! Ah, ah…

KLEINER OKTOPUS: Wenn Papa fertig ist, werde ich rubbeln und zuzeln, von der Klitoris bis in die kleinsten Vertiefungen, mit meinen Saugnäpfchen!

Und wenn Sie mir die Übersetzung jetzt gar nicht glauben möchten, dann sehen Sie sich doch die englische Vorlage an (hier der Link, der Text befindet sich unterhalb des Bildes). Direkt aus dem Japanischen kann ich Ihnen das beim besten Willen nicht verdolmetschen, und der Radius meines japanischen Freundeskreises ist leider gleich Null, das ist ein Bissl dürftig, ich weiß, was soll’s. Aber diese Pikanterie von dem Meister H. – der war schon ein Odrahter, mein liebes Seepferterl!

AG…

Oh, das wichtigste hätte ich fast vergessen, Hedopunk gibt es jetzt doch auf Facebook und zwar hier (Pardon, den Link gibt’s nicht mehr, bin gleich nochmals übersiedelt und zwar hierhin). Ich kann doch den Fritz Ostermayer nicht hängen lassen! Die Idee ist einfach zu gut. Ich war zwar nicht um zehn Uhr vormittags zur Stelle, habe aber pünktlich um zehn Uhr nachts mein Ding gepostet (hatte am Vortag dem Rotwein etwas zu sehr zugesprochen). Ich hoffe, Sie verzeihen als ganzer einem halberten Burgenlandler diesen Fauxpas, lieber Fritz. Und Sie, liebe LeserInnen müssen, falls Sie das Bild auf Facebook sehen wollen, fürchte ich, eingeloggt sein, sonst sieht man/frau/kind da nichts, oder Sie können sonst nicht posten, glaub‘ ich zumindest – verflucht – was weiß ich, kenn‘ mich da noch nicht wirklich aus in diesem Sauhaufen. Sie können das natürlich auch als Aufforderung zum Mitmachen auffassen, Sie haben doch sicher auch Facebook. Nicht? Was? Wieso? Wie wollen Sie denn ohne? Hier ist zur Sichereit der Link auf die Facebook-Seite unseres allseits geschätzen und verehrten Radio-Heilsbringers Fritz O., da haben Sie auch schon mal ein paar schöne Beispiele und Anregungen. Mal sehen, wie das läuft mit Facebook, erwarten Sie bloß nichts von mir, ich werde mich bemühen das so schluddrig wie möglich zu handhaben. Ist ja doch bloß eine grindige Trash-Plattform. Mir ist das egal, ich weiß ja jetzt, wie man das Konto löscht. Wie man ihm entfleucht, dem sozialen Netzwerk.

 

Eine halbherzige Empörung und ein halber Nachruf

Allseitig vom 14.04.2018

Tja, jetzt ist es also passiert. Die rote Linie ist überschritten und wir kriegen wieder die fast schon vergessenen grünen Bilder geliefert, die nachtsichtigen, die Corporate Identity muss schließlich stimmen. Jetzt wissen wir also endlich mit Gewissheit, was so viele nach der – wie wir gleichfalls so gut wie sicher wissen – geschobenen Wahl des toupierten Trottels sich so voll Sorge gefragt haben. Ob der bloß ein Großmaul ist oder tatsächlich ein Button-Pusher.

Letzteres ist er jetzt auf alle Fälle, sowohl in der wörtlichen Auslegung, also jemand, der auf den Knopf drückt, als auch in der umgangssprachlichen, also jemand der bei anderen gerne Knöpfe drückt, ein sogenannter Instigator, wie wir aus dem Urban Dictonary erfahren, jemand, der die Eskalation mag, der gerne Stunk macht, na, ganz einfach ein blödes Arschloch, das war er ja auch schon vorher, wenn auch ein bauernschlaues, oder? Und ein feiges noch dazu, mag mancher oder manche anfügen, sonst hätte er wohl nicht noch zwei andere dazu gebraucht. Interessanterweise zwei, die – so wie er selbst – gerade innenpolitisch ausreichend Kacke am Dampfen haben, was jetzt wiederum die Beobachtung des amerikanischen Sozialwissenschaftlers und Psychohistorikers Lloyd deMause bestätigen würde, die dieser wiederum der Aussage eines Politikers – fragen Sie mich jetzt nicht welches – verdankt (und ich gebe diese auch nur sinngemäß wieder): Man muss weltpolitisch immer ein paar Töpfe am köcheln haben. Wohl um vom eigenen Unvermögen abzulenken, darf ich verkürzend hinzufügen. Das hat bis jetzt, zumal in besonders patriotischen Ländern, immer ganz gut geklappt, bis zum nächsten Katzenjammer halt.

Na, da wird sich der Vladimir aber freuen und der Bashar und noch ein paar andere Bauernschlaue, die sich solche Mühe gegeben haben ihre Provokationen so weit zu treiben, dass es auf ein paar zerschossene Schulen und Krankenhäuser dort und da und ein paar Kampfgasangriffe auf Kinder und erwachsene Zivilisten mehr oder weniger anscheinend auch schon nicht mehr angekommen ist. Schaut ja dort streckenweise eh schon aus wie im komplett zerbombten Dresden, nachdem der gute Winston nach dem ohnehin schon gewonnenen Weltkrieg, dann auch nicht mehr an sich halten konnte und sein äußerst gründliches Exempel statuiert hat. Und bauernschlau war die heutige Reaktion der Raketenmänner und -Frau dann schließlich auch irgendwie. Was gibt es denn da zu mäkeln bei solch unglaublicher Präzision der militärischen Hochtechnologie?

Na ja, jetzt sind wir g’scheiter, was? Wie schon mal erwähnt, Politik ist nicht wirklich mein Ding, die kann nichts mehr als einem entweder kalte Schauer über den Rücken zu jagen oder die Fingernägel über den Hinterkopf. Außer vielleicht manchmal noch im Kleinen – Stichwort Munizipalismus – aber ich komme trotzdem lieber zu einem zeitgleichen Geschehnis, das meine Aufmerksamkeit erregt hat: Miloš Forman ist vergangene Nacht gestorben. Es gibt ja nichts beschisseneres als Todesnachrichten zu verbreiten, überhaupt, wenn man das nicht muss, aber da komm‘ ich irgendwie nicht drum herum. Der war mir immer einer von den ganz Allerliebsten, selbst dann, wenn er ein Bisserl dabeben war oder geflunkert hat oder historisch falsch lag, fragen Sie mich nicht warum, der konnte das einfach: voll ins Schwarze treffen. In jenes der sogenannten menschlichen Seele.

Und ich erspare mir und Ihnen jetzt Lobgesänge auf seine großartigen Erfolge und Bravourstücke anzustimmen, wie Einer flog über das Kuckucksnest (1975), Hair (1979), Amadeus (1984) oder Larry Flynt – Die nackte Wahrheit (1996), das erledigen sowieso gerade eifrig die Medien. Stattdessen möchte ich Sie auf einen seiner Filme hinweisen, der möglicherweise ein wenig untergegangen sein könnte. Zumindest war das kein großer Erfolg – rund neun Millionen US-Dollar weltweit am Box Office ist für einen Film aus den Zweitausenderjahren geradezu mickrig – und die Kritiker haben sich auch nicht gerade überschlagen. Ach ja, der Titel des Films lautet Goyas Geister, Goya’s Ghosts im Original und er kam 2007 in die Kinos.

Darin geht es vordergründig um Francisco de Goya, den spanischen Maler und Grafiker des 18. und frühen 19. Jahrhunderts, kongenial verkörpert von Stellan Skarsgård, und hintergründig geht es, nun ja, um den Hintergrund, würde ich sagen, den historischen. Die Geschichte beginnt zur Zeit der spanischen Inquisition, und zwar in der Endphase dieser übelsten Drecksbande in der Geschichte des Katholizismus und nimmt dann schließlich eine abrupte Wendung, als Napoleons Truppen in Spanien einmarschieren. Das Augenfällige dabei ist, dass die Machenschaften der Inquisitoren da schon ein Ausmaß an bürokratischer Routine, Willkür und Dekadenz erreicht hatten, dass es einen nur so schwindelt, bei der bloßen Vorstellung das Leinwandgeschehen als ein historisches zu begreifen. Und Miloš Forman gelingt das, was ihm in seinen guten Arbeiten stets gelingt, er holt das Ganze auf eine im äußersten Maße persönliche Ebene. Der weiß einfach, wie man das hinkriegt, dass das so richtig weh tut. Darum verzeiht man/frau ihm auch stets so gerne seine Abweichungen von der historischen Wahrheit, die sind ohnehin offensichtlich. Dafür gelingt es ihm, die direkten Auswirkungen der politischen Verhältnisse auf einzelne Protagonist*inn*en in einer Drastik über die Leinwand rüberzubringen, dass es selbst dem ärgsten Zyniker und der schlimmsten Zynikerin eine Gänsehaut aufziehen muss.

Und er hat in diesem Fall auch noch ein großartiges Schauspielensemble zur Hand – unter anderen Natalie Portman als buchstäblich bis auf’s Blut gequälte junge Muse des Malers, eine Rolle, die jede andere Hollywoodschauspielerin ihres Kallibers wohl als geschäftsschädigend abgelehnt hätte, und Javier Bardem in der besten Rolle seiner Karriere, wenn Sie mich fragen. Vergessen Sie No Country for Old Men und schauen Sie sich Bardem in seiner Rolle als opportunistischer Pater Lorenzo an.

Mich würde es jucken Ihnen noch mehr von der Handlung zu schildern, aber Sie könnten den Streifen ja möglicherweise noch nicht gesehen haben, deswegen verrate ich lieber nicht zu viel. Der Film ist obendrein auch noch spannend wie ein Krimi, deftigst mit Sarkasmus gewürzt, streckenweise herzzerreißend und manchmal ganz einfach unsagbar düster. Mit der Bitternis am Ende, zumindest hat mich eine solche erfasst, müssen Sie dann halt alleine klarkommen.

Eine der lauwarmen Kurzkritiken, über die ich gestolpert bin, meint, dass Miloš Forman das „Malerauge vor allem als Beobachterauge und die Kunstwerke als Zeitdokumente, auf die sich die fiktive Geschichte insbesondere im Vor- und Abspann beruft“ begreift (Critic.de). Das ist ja ganz lieb geschrieben, trifft aber irgendwie auch den genialen Kern des Films (oder eher knapp daran vorbei), der ihn so angenehm von typischen Künstler-Biopics über einsame, weltfremde Genies absetzt. Schließlich war Goya ja nicht „nur“ Hofmaler (gelegentlich auch Pornograph) sondern gerade in seinen späten Jahren der wichtigste Chronist einer Zeit der heftigsten Umbrüche, zumindest was Bilder betrifft, und zwar einer, der sich seine eigene moralische Haltung zum Zeitgeschehen erlaubte, was ihn auch immer wieder in Schwierigkeiten und schließlich in den Zwanzigerjahren des 19. Jahrhunderts dazu brachte Spanien zu verlassen. Das war keine Lappalie die Kirchenväter als Blutsauger und Kriegstreiber darzustellen, zerfetzte und aufgespießte Kriegsopfer abzubilden und das Ganze dann als Radierzyklen zu vertreiben.

Was mich jetzt noch einmal zum Anfang zurückführt. Der österreichische Philosoph Thomas Macho, hat, wenn ich mich richtig erinnere, zur Zeit des ersten Golfkriegs einmal bemerkt, dass dieser so eigenartig leergeräumt sei von allen Greueln, so glatt inszeniert, so technisch perfekt und sauber, was die Berichterstattung betrifft. Es ging in dem Zusammenhang auch um den Vietnamkrieg, den letzten Krieg, der seiner Beobachtung nach von ambitionierten Journalisten noch zeitnah, ungeschönt und direkt abgebildet wurde. Schon klar, nachher haben wir dann auch bei späteren bewaffneten Konflikten, wie das medial so schön heißt, von den schmutzigen Seiten erfahren, so wir denn wollten, von den Golfkriegen genauso wie vom Jugoslawien-Krieg, vom Völkermord in Ruanda, von den Greueltaten der Roten Khmer (zu einem gewichtigen Teil eine Folge der Politik Richard Nixons). Relativ lange danach. Da drängt sich einem irgendwie die Frage auf, wer die heutigen Goyas sind oder sein werden. Posten die auf Youtube oder Instagram, oder ist das alles ohnehin schon so abgehoben, dass da gar nichts mehr greift bei uns? Das funktioniert echt bestens. Ich mein‘, ich schau mir das an, was da halt so läuft auf verschiedenen Kanälen, und mir ist das schon dermaßen egal, echt jetzt, die ballern heute frühmorgens über hundert ferngelenkte Raketen in irgendwelche Ziele in Syrien, und mir ist das eigentlich so was von wurscht, da reg‘ ich mich doch über jede Zugverspätung mehr auf.

AG…

Ach ja, und dass der Basti die nächtliche Hauruck-Aktion in Ordnung findet, wundert mich jetzt aber komischerweise gar nicht, dem scheint im eigenene Landl irgendwie schön langsam auch das Popscherl auf Grundeis zu gehen, und vom Erdo fang‘ ich erst gar nicht an.


(zum Vergrößern ins Bild klicken)

Bildquelle: Wikipedia, gemeinfrei (public domain), Francisco de Goya, El sueño de la razón produce monstruos

 

Die schnelle Küche: Chips

Flashback kitchen vom 13.04.2018

(zum Vergrößern ins Bild klicken)

Enthält: Kartoffeln, Sonnenblumenöl, Speisesalz und in geringen Spuren natürlich eine ganze Reihe Chemikalien, vor allem im Gemüse, von denen ohnehin kein Schwein weiß, was das alles sein soll und womöglich anrichtet. Ich verlass‘ mich da einfach auf die strengen Lebensmittelnormen innerhalb der EU.

Zutaten:

1 Packung Kartoffelchips

Zubereitung:

Sackerl aufreißen und Chips futtern

Alternative Zubereitung (für genießerisch und praktisch Veranlagte):

Schneiden Sie die Packung mit einer Schere auf (dann reißt das Material nicht so leicht ein), geben Sie den Inhalt in eine Schüssel und verwenden Sie die Verpackung als Mistsackl, bon appétit!

Getränkevorschlag:

Wasser

AG…

Tja, seit die EU­ die überaus ambitionierte Plastiksackerlverordnung verabschiedet hat, manche würden dazu wohl eher Augenauswischerei sagen (wenn Sie hier verständlicherweise widersprechen, dann nehmen Sie doch mal Ihren Wochenendeinkauf aus Ihrer schicken, umweltbewussten Stoff-Einkaufstasche und vergleichen Sie Gewicht und Volumen aller Einzelverpackungen aus schönem dicken Kunststoff, Styropor, Glas, Karton, Weißblech, Aluminium, Wachs, Verbund- und Klebstoffen etc. mit einem handelsüblichen Plastiksackerl und sagen mir dann nochmals, dass die angesprochene EU-Verordnung mehr ist als ein Schas im Wald), wird es immer schwieriger an gratis Müllsäcke zu kommen. Und Einkaufssackerl sind ohnehin schon seit längerem sündteuer. Ach, Sie kaufen diese tollen, praktischen dünnwandigen Müllsäckchen, die in der Rolle erhältlich sind. Sie bezahlen also für etwas, dessen einziger Zweck darin besteht im Müll zu landen? Ehrlich?

Sie kaufen also gerne Müll. Hm, interessant…

Wie auch immer, das heutige Rezept ist für diese, wie soll ich sagen, gewissen Tage gedacht. Sie kennen das sicher – eigentlich haben Sie sich nicht wirklich viel bewegt, ergo wenig Energie verbraucht. Der Tag ist schon weit fortgeschritten und Sie wollen auch gar nicht mehr damit anfangen, Energie zu verbrauchen mein‘ ich, zu kochen zum Beispiel. Nicht, dass Sie den ganzen Tag nichts getan hätten, aber Sie sind auch nicht wirklich hungrig, vielleicht war Ihre Beschäftigung eher geistiger Natur oder Sie hatten einfach frei und auch keine Lust auf Sport.

Was also spricht gegen ein Sackerl der guten alten Chips? Nun, da gäbe es vermutlich verschiedene gesundheitliche, ernährungswissenschaftliche Einwände. Das Knabberzeug wird doch stets aus den billigsten Zutaten mit dem miesestem Fett hergestellt und obendrein wird das Ganze auch noch mit dem gefürchteten Glutamat versetzt! Das Zeug kann doch keine Sau fressen! Da wird man/frau/kind doch krank! Hier kann ich vielleicht die erste Entwarnung aussprechen. Selbst bei vielen No-Name-Discounter-Chips wird mittlerweile nichts anderes mehr verwendet als Erdäpfel, Sonnenblumenöl und stinknormales Salz. Achten Sie einfach auf die richtige Sorte und die Verpackungshinweise, Sie brauchen dazu nicht einmal das Kleingedruckte zu lesen. Und wegen des Bisschens Fett würde ich mir auch keine Sorgen machen. Ihr Körper braucht Fett, sonst sterben Sie, und die Kartoffeln selbst enthalten schließlich verdammt wenig davon (genauer: 0,1 Prozent), die fertigen Chips im schlimmsten Fall 35 Prozent. Aber oh, die bösen Kohlehydrate! Naja, 50 Gramm auf 100 Gramm Kartoffeln gerechnet ist jetzt auch nicht gerade der Schocker. Wir sprechen von Kohlehydraten (hauptsächlich in Form von Stärke), nicht von Zucker. Dafür enthalten Kartoffeln den höchsten Anteil von verwertbarem (und noch dazu äußerst hochwertigem) Eiweiß aller pflanzlichen Eiweißlieferanten, bei gerade einmal 2 Prozent Eiweißanteil, schräg oder? Dazu kommen dann noch eine ganze Reihe Mineralien wie Kalium, Phosphor, Magnesium, Calcium, Natrium, Eisen, Zink, Mangan, Kupfer, Selen und fast ebensoviele Vitamine, aber die zähl‘ ich jetzt nicht alle auf (außerdem geht vermutlich ohnehin das meiste davon beim Frittieren flöten). Ein wenig Vorsicht ist lediglich bei grünen Stellen geboten – die sind auch nach dem Erhitzen toxisch, aber das wissen Sie bestimmt, nicht wahr?

FETT und KOHLEHYDRATE, geil! 1325 Kilokalorien in 250 Gramm Kartoffelchips für 1 €! Deswegen reicht es mir nach einer Packung (die übrigens auch den Tagesbedarf an Salz deckt) dann immer, wogegen es mich beim Mc Donalds eigenartigerweise nach eh schon einem Doppel-Hamburger mit großen Pommes immer nach noch einer Portion verlangt. Was also sollte noch dagegen sprechen ab und zu Chips zu futtern?

Ah, die Herstellung! Hier wird es interessant. Tatsächlich kommt es durch das Frittieren der Kartoffelscheiben bei hohen Temperaturen verstärkt zur sogenannten Maillard-Reaktion. Klingt kompliziert, ist noch komplizierter (die Details dazu finden Sie in der Wikipedia, die sind dann noch länger als dieser Beitrag). Kurz auf den Punkt gebracht ist dabei vor allem beachtenswert, dass Acrylamid gebildet wird. Hier scheiden sich dann aber auch schon wieder die Geister. Einerseits wird dieser Substanz aus der Gruppe der Amide nachgesagt die DNA zu verändern und krebserregend zu sein (diese Erkenntnisse stammen aus Tierversuchen mit hohen Dosierungen), andererseits fand laut der Wiki eine Studie von 2003 kein erhöhtes Krebsrisiko, das Darmkrebsrisiko nahm mit zunehmenden Acrylamidgehalten in der Nahrung sogar ab‘. Entscheidend scheint hier der Acrylamidspiegel im Blut zu sein, und der ist, so wie es aussieht, auch bei notorischen Pommes- und Chipsessern gering und aus wissenschaftlicher Sicht nicht signifikant‘. Seltsam. Anzumerken wäre jedenfalls, dass seit 2002 der Acrylamidgehalt von Kartoffelchips in Deutschland um ca. 50 Prozent gesenkt wurde. Überdies erlauben neue industrielle Herstellungsverfahren mit Vakuumfritteusen das Frittieren bei niedrigen Temperaturen und eine Fettreduktion durch die Ausnützung der Zentrifugalkraft (dann sind es nur mehr zwischen 17 und 22 Prozent Fett. Hm, weiß nicht recht, glaub‘, da bleib‘ ich lieber bei den ungeschleuderten). Schaut also nicht so schlecht aus für die Kartoffelchips der Zukunft. Mir ist das ohnehin wurscht, sterben müssen wir schließlich alle – dann schon lieber mit Chips im Magen, oder?

Erfunden wurde das Gericht übrigens am 24. August 1853 von George Crum, einem US-amerikanischen Koch. Vermutlich. Ein Gast hatte sich wohl über zu dicke Bratkartoffeln beschwert. Mir wäre es umgekehrt lieber. Für einen Euro bekommen Sie im günstigsten Fall 250 Gramm Kartoffelchips, um dieselbe Kohle kriegen Sie selbst von etwas hochpreisigeren Erdapfelsorten ein ganzes Kilo. Die müssten Sie dann allerdings selbst schälen, schneiden und braten. Dafür geht dann Strom drauf. Und Zeit. Und Fett. Und beim Braten entsteht Acrylamid (oder messen Sie in Ihrer Pfanne etwa die Temperatur?).

Ein für alle Mal

Aushang vom 10.04.2018 (letztes Update: 18.07.2018)

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Ich sag’s nur einmal, liebe Spammer#innen: DAS HIER IST KEINE WERBEPLATTFORM! WIR SIND HIER NICHT IM VERBRUNZTEN FACEBOOK, TWITTER, INSTAGRAM, YOUTUBE ODER SONSTIGEN HIRNLOSEN, SOGENANNTEN ‚SOZIALEN MEDIEN‘, DIE MITTLERWEILE ANSCHEINEND NUR MEHR DAZU DA SIND EUCH MIT VÖLLIG SCHWACHSINNIGEN WERBEANGEBOTEN DAS GEHIRN AUFZUWEICHEN, EURE PERSÖNLICHEN DATEN ODER DIE EURER MITBÜRGER UND MITBÜRGERINNEN, DIE IHR DENEN IN EURER GRENZENLOSEN VERBLÖDUNG UND GEDANKENLOSIGKEIT GLEICH MIT- UND AUSGELIEFERT HABT, AN DIE BESTBIETENDEN ZU VERSCHERBELN UND IRGENDWELCHEN PSEUDOFEMINISTISCHEN ODER WIE AUCH IMMER GEARTETEN HASHTAG-TERROR ZU VERBREITEN!! DER TERRORIST HIER, WENN SCHON, BIN ICH!!! UND IHR MÜSSTET EIGENTLICH SCHON MITGEKRIEGT HABEN, DASS ICH KEINE EINZIGE EURER WERBEPOSTINGS – EGAL OB ES SICH DABEI UM GRINDIGE, PHANTASIELOSE PORNOGRAFIE, PLUMP BAUERNSCHLAUE FINANZWETTEN, VÖLLIG ÜBERFLÜSSIGE KONSUMPRODUKTE, WINDIGE VERSICHERUNGEN ODER CREDIT-LOANS, DEPRIMIERENDE ONLINE-CASINOS, DRITTKLASSIGE, WIRKUNGSLOSE POTENZMITTEL, DYSFUNKTIONALE WERBESOFTWARE, GEHIRNAMPUTIERTE ASTROLOGIE, GETÜRKTE SPENDENAUFRUFE ODER SONSTIGEN DRECK HANDELT (and not to forget fuckin‘ dead links, you stupid little cowards) – JEMALS ALS KOMMENTAR ZUR VERÖFFENTLICHUNG ZUGELASSEN HABE!!!!

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ALSO SCHALTET EURE SEARCHBOTS EINFACH AUS, GEHT EIN EIS ESSEN, GEHT JOGGEN, BESUCHT EURE OMA, SCHÜTTET EUCH MIT BILLIGEM ALKOHOL ZU UND SCHLAFT EUREN RAUSCH AUS, SCHLAGT EUREN KAMPF- ODER SCHOSSHUND – NEIN, BESSER NICHT, DER KANN NICHTS DAFÜR – SCHLAGT LIEBER EUREN PEGIDA-NACHBARN, FAHRT EUREN POTTHÄSSLICHEN SUV AN DIE NÄCHSTE BETONWAND, SCHICKT EUREN ELTERN HASSPOSTINGS – DIE KÖNNEN WAHRSCHEINLICH WAS DAFÜR – MACHT DEM SUPERMARKTKASSIER EIN NETTES, HARMLOSES KOMPLIMENT – LIEBER DOCH NICHT, DAS GEHT BEI EUCH GARANTIERT IN DIE HOSE – BESSER: ZÜNDET EUREN GESAMTEN HAUSRAT AN – DA KANN UNMÖGLICH ETWAS BRAUCHBARES DABEI SEIN – UND DANN SETZT EUCH IN DEN ASCHEHAUFEN UND SCHIEBT EUCH DEN MITTELFINGER – ABER IMMER SCHÖN VORSICHTIG – SO LANGE UND SO TIEF IN DEN ARSCH ODER IN SONSTIGE EURER KÖRPERÖFFNUNGEN (DAZU KÖNNT IHR DANN EUREN EIGENEN BEKNACKTEN DATENMÜLL ALS ANREGUNG BENUTZEN) BIS DAS DUMPFE, GUMMIARTIGE GEFÜHL IN EUREM SCHÄDEL LANGSAM NACHLÄSST!!!!!!!!!!

Tja, wenn das alles nichts nützt, kann ich euch auch nicht helfen, bin schließlich kein Psychologe, werd‘ auch nicht bezahlt dafür. Hoppla, das wär‘ vielleicht eine Möglichkeit. Geht’s doch einfach zum Professionisten oder zur Professionistin! Da gibt’s doch sicher gute, unverbindliche Angebote im Netz. Psychosozialer Dienst oder so. Die helfen euch bestimmt weiter. Viel Glück!

AG…

Und nehmt’s das alles nicht so tragisch und euch selbst nicht gar so ernst . So böse, wie ihr vielleicht meint, seid ihr eben nicht – im Grunde seid’s ihr doch wie die Social-Media: Ihr verramscht ja eh nur einen Haufen Schas. Genau genommen seid ihr ja sogar das soziale Medium – dann stimmt auch die Bezeichnung plötzlich wieder, sowohl medientheoretisch als auch juristisch – bloß cashen tut halt jemand anderes. Und bei den Großen? Nein, nein, nicht schon wieder der ach so schlimme Herr Zuckerberg, der spendet obendrein sogar recht brav für Bildung und Gesundheit. Und er hält gerade mal 28 Prozent, von Facebook Inc., naja, das größte Bröckerl immerhin, dafür muss er dann aber auch den Kopf hinhalten, für diesen Schweizer Käse eines Datensatzes.


(zum Vergrößern ins Bild klicken)

Bildquelle: Wikipedia, gemeinfrei (public domain), remixed by MxO